© Jugendforum Falkensee/Lennart Meyer

Veröffentlicht am 14. September 2020:

Etwas versteckt liegen die Biofreunde auf dem Gewerbehof hinter der Löwenapotheke. Seit 2018 wird der Laden von Katja Stieball und Claudia Dube betrieben. Als im Zuge der Corona-Pandemie im Juli die Mehrwertsteuer von 19 % auf 16 % beziehungsweise von 7 % auf 5 % herabgesetzt wurde, entschlossen Sie sich zu einem besonderen Schritt. Die Kund*innen haben die Wahl, ob sie die Vergünstigung an der Kasse ausgezahlt bekommen oder ob Sie das Geld spenden möchten. Am Anfang des Monats wird entschieden, wem das Geld zugutekommen soll. So wurde im Juli der Förderkreis für Kinder, Kunst und Kultur in Falkensee e.V. unterstützt. Im August sind nun 622,00 EUR an Spenden zusammengekommen. Dieses Geld haben Katja Stieball und Claudia Dube nun dem Jugendforum Falkensee gespendet.

„Wir freuen uns darüber, dass das Jugendforum hier in Falkensee so aktiv ist und sich für die Interessen und Belange von Jugendlichen stark macht.“, erklärt Katja Stieball. „Besonders begeistert waren wir vom Freiluftkino, dass die Jugendlichen seit Juli im Gutspark veranstalten“, ergänzt Claudia Dube. „Wir hoffen, dass sie mit dem Geld weiterhin schöne Veranstaltungen organisieren können. Bei der Suche nach neuen Räumlichkeiten hilft das Geld sicherlich nicht. Wir hoffen aber, dass die Suche schnell erfolgreich ist.“

Das Jugendforum ist von der Aktion begeistert. „Wir freuen uns sehr, dass es in Falkensee lokal geführte Geschäfte gibt, die sich nicht nur das Thema Umweltfreundlichkeit auf die Fahnen schreiben, sondern auch noch etwas für die örtlichen Initiativen tun.“, sagt Anaïs von Fircks vom Jugendforum. „Wir hoffen, dass auch in den nächsten Monaten viele Menschen bei den Biofreunden einkaufen gehen, damit auch noch einige weitere Initiativen unterstützt werden können. Wir bedanken uns herzlich und wünschen für die Zukunft weiterhin alles Gute.“, fügt Louis Ripp vom Jugendforum hinzu.

© Jugendforum Falkensee/Lennart Meyer

Veröffentlicht am 25. August 2020:

Jugendforum Falkensee muss aus der Alten Post ausziehen

Das Jugendforum Falkensee muss innerhalb von zwei Jahren nun zum zweiten Mal seine Sachen packen und seine aktuellen Räumlichkeiten verlassen. Nachdem der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) im Juni die Schließung der beiden Jugendclubs „Alte Post“ und „Die Brücke“ bekannt gab, wurde dem „JuFo FKS“ im August mitgeteilt, dass die Räume im Jugendclub „Alte Post“ den engagierten Jugendlichen nicht weiter zur Verfügung stehen werden. Robert Bolze, Betriebsleiter des ASB sagt dazu: „Wir hätten natürlich lieber bessere Nachrichten für das Jugendforum gehabt. Wir haben uns nach langen Gesprächen mit der Geschäftsleitung jedoch dazu entschieden, die Räume für den anliegenden Hort zu nutzen, sodass ein Auszug des Forums unumgehbar ist.“

Im Mai 2018 eröffnete das Jugendforum den selbstverwalteten Jugendtreff „das EGAL“ neben der B80 am Bahnhof Falkensee. Da das Gebäude zugunsten des Baus eines Kreisverkehrs abgerissen wurde, musste das Jugendforum im Januar 2019 seine Koffer packen und kam im ASB-Jugendclub „Alte Post“ am Bahnhof Finkenkrug unter. „Als ich hörte, dass das Jugendforum die Räume verliert, habe ich angeboten, dass sie einen eigenen Raum und Lagermöglichkeiten bei mir im Club erhalten“, berichtet Sebastian Hölzel (Clubleiter). Gewonnen war eine praktische Übergangslösung – jedoch verloren die Jugendlichen neben der Nähe zum Zentrum auch den Status der Selbstverwaltung. Im März 2019 erfolgte nach dem Umzug und einer umfangreichen Renovierung die Neueröffnung des „EGALs“ in Finkenkrug – an alte Erfolge und Besucher*innenzahlen konnte jedoch nicht angeknüpft werden. „Das war ja eine logische Folgerung der Dezentralisierung. Es kommen natürlich weniger Jugendliche den langen Weg nach Finkenkrug, um unsere Veranstaltungen zu besuchen. Wir waren jedoch natürlich sehr dankbar für diese Lösung, da wir uns dort immer treffen konnten, kleine Veranstaltungen machen konnten und auch Lagermöglichkeiten hatten“, so Antonia Teuchert, Mitglied des Jugendforums. Trotzdem gab es regelmäßig Veranstaltungen in der Alten Post – egal ob Spieleabende, Besuche von Politiker*innen oder JuFo-Treffen.

Nun beginnt innerhalb von zwei Jahren die zweite große Raumsuche für das Jugendforum. Bis zum 31.12.2020 dürfen die Jugendlichen noch in den momentanen Räumen bleiben. Ab dem neuen Jahr brauchen die „Füchse“ dann einen neuen Ort zum Treffen und zum Lagern der eigenen Materialien. „Natürlich ist es schade, dass wir nun schon wieder auf der Straße sitzen. Wir haben sowohl in das EGAL, als auch in die Alte Post viel Kraft, Geld und Emotionen reingesteckt, damit wir ein schönes Zuhause haben. Dies ist jetzt alles futsch. Hoffentlich haben wir bald eine für uns zufriedenstellende Lösung – viel Zeit bleibt schließlich nicht mehr bis Jahresende. Bis dahin gilt es jetzt, für das eigentlich Selbstverständliche zu kämpfen: Ein Zuhause für das Jugendforum!“, kündigt Sarah Ripp, Mitglied des Jugendforums, an.

Das Jugendforum ist immer offen fĂĽr Vorschläge zu einer neuen Bleibe. Falls jemand Kontakte oder Ideen hat, kann man sich gerne unter info@jugendforum-fks.de melden, um eine mögliche Vernetzung herzustellen. Ăśber jegliche Hilfe bei der Suche nach neuen Räumen freuen sich die Jugendlichen sehr.

© Jugendforum Falkensee/Lennart Meyer

Veröffentlicht am 21. August 2020:

Jugendliche vom Land fĂĽr Engagement ausgezeichnet

Auf der am Donnerstag stattfindenden Jugendkonferenz werden sieben aktive Jugendliche aus dem Jugendforum mit der Ehrenamtskarte des Landes Brandenburg ausgezeichnet. Anaïs von Fircks, Antonia Teuchert, Josefine von Fircks, Louis Ripp, Marius Miethig, Mohammedreza Rafati und Toni Kissing haben sich im letzten Jahr mehr als zweihundert Stunden ehrenamtlich im Jugendforum engagiert und erhalten als Auszeichnung und Würdigung dafür die Ehrenamtskarte, die Ihnen verschiedene Vergünstigungen bei über 250 Partnern in Berlin und Brandenburg gewährt. Wir sagen herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für euer Engagement.

© Jugendforum Falkensee/Lennart Meyer

Veröffentlicht am 6. Juni 2020:

Alleine in Berlin waren am Samstag mehr als 15.000 Menschen beim Silent Protest am Alexanderplatz mit dabei, bundesweit kamen weit mehr als 50.000 Menschen bei Demonstrationen zusammen. Anlass war der gewaltsame Tod des schwarzen US-Amerikaners #GeorgeFloyd durch Polizeibeamte. Infolge dessen sind in den USA und auf der gesamten Welt in den letzten Tagen und Wochen hunderttausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Rassismus und rassistische Polizeigewalt zu demonstrieren. Denn diese ist gerade in den USA noch immer tief im System verankert. Allein im letzten Jahr sind mehr als 260 Schwarze in den USA durch die Polizei getötet worden. Häufig haben diese tödlichen Angriffe einen rassistischen Hintergrund, und meist werden die Fälle nicht weiter verfolgt. Viele Schwarze leben in der ständigen Angst bei Polizeikontrollen getötet oder schwer verletzt zu werden.

Doch auch in Deutschland gibt es Fälle rassistische Polizeigewalt, die häufig als Einzelfälle und Ausnahmen heruntergespielt werden. Der Asylbewerber Oury Jalloh ist 2005 in Polizeigewahrsam verbrannt, 2018 verbrannte auch der Kurde Ahmad Amad in einer Polizeizelle. 2001 und 2005 verstarben Achidi Jon und Laye-Alama Condé nach der Verabreichung von Brechmitteln. 2016 starb Hussam Fadl durch Polizeischüsse, nachdem Fadl nach einem Streit auf einen Polizeiwagen zugerannt war. 2018 wurde Matiullah J. durch 12 Schüsse der Polizei getötet, nachdem er randaliert und Steine geworfen hatte. Die Liste dieser Fälle lässt sich noch um einige Namen erweitern und ist auch nicht vollständig bestätigt. Der Vorwurf des Rassismus wird meist bestritten und beschuldigten Polizisten wird vor Gericht häufig Recht gegeben.

Über diese Fälle von rassistischer Polizeigewalt hinaus, zieht sich das Problem jedoch noch viel tiefer in unserer Gesellschaft. Es beginnt damit, dass People of color häufig nach ihrer Herkunft gefragt werden und es vielen Menschen schwerfällt, sie als Deutsche zu akzeptieren und geht weiter bis zu Benachteiligungen im Bildungssystem und bei der Jobsuche. Rassistische Anschläge und rechte Terrornetzwerke kommen zu diesem Alltagsrassismus noch hinzu. Der NSU, „Hannibals Schattennetzwerk“, der Mord an Walter Lübcke oder der Anschlag von Hanau liefern ein Bild davon, dass es Teile in unserer Gesellschaft und Parallelstrukturen gibt, die in ihrem Denken und Handeln durch und durch rassistisch ausgelegt und motiviert sind.

Gegen all diese Fälle, den Alltagsrassismus und die rassistischen Ansichten von Nazis, Rechten, aber auch von Politiker*innen aus den rechten Lagern sind wir heute auf die Straße gegangen, um klar zu machen: Hört den Betroffenen zu und arbeitet mit ihnen an Lösungen, um unsere Gesellschaft vom Rassismus zu befreien. Dieser Aufruf gilt unseren Politiker*innen. Es muss jetzt endlich konsequent gehandelt werden.