© Fridays For Future Falkensee/Lennart Meyer

Fridays for Future

Seit März 2019 gibt es in Falkensee eine Ortsgruppe der globalen #FridaysForFuture Bewegung. Mittlerweile fanden in Falkensee vier Klimastreiks statt. Am 23. Mai, direkt vor den Kommunalwahlen, hat die Ortsgruppe außerdem zehn eigene Forderungen an die Kommunalpolitik und die Verwaltung aufgestellt.

Ihr wollt Infos zu FridaysForFuture Falkensee und euch an der Organisation der Demos beteiligen? 

#FridaysForFuture Falkensee fordert:

#FridaysForFuture hat am 8. April 2019 folgende Forderungen aufgestellt:

  • Nettonull 2035 erreichen

  • Kohleausstieg bis 2030

  • 100 Prozent erneuerbare Energieversorgung bis 2035

  • Das Ende der Subventionen für fossile Energieträger

  • ¼ der Kohlekraft abschalten

  • Eine Steuer auf alle Treibhausgasemissionen. Der Preis für den Ausstoß von Treibhausgasen muss schnell so hoch werden wie die Kosten, die dadurch uns und zukünftigen Generationen entstehen. Laut UBA sind das 180 € pro Tonne CO₂


Nachzulesen unter https://fridaysforfuture.de/forderungen/

Als Falkenseer Ortsgruppe der bundesweiten Bewegung haben wir nun zusätzliche Forderungen aufgestellt, die sich an den Bürgermeister, die Stadtverordneten und die Stadtverwaltung richten.

1. Klimakrise anerkennen → Klimanotstand ausrufen!
Nachdem aus dem Antrag von der Partei Bündnis 90/Die Grünen zum Klimanotstand im
Sommer 2019 nichts geworden ist, fordern wir erneut den Ausruf eines Klimanotstandes. Wir
unterstützen den Antrag in seiner damaligen Form mit der Forderung durch den Ausruf bei
allen zukünftigen Planungen, Beschlüssen, Satzungen sowie dem Verwaltungshandeln die
Auswirkungen auf das Klima zu berücksichtigen und auf zusätzliche Treibhausgasemissionen
und/oder Einsparpotenziale hin zu prüfen.
Wir befinden uns in einer Klimakrise. Wenn der CO2-Ausstoß auf der Welt in den nächsten
Jahren nicht drastisch gesenkt wird, kann das 1,5°-Ziel aus dem Pariser Klimaabkommen nicht
eingehalten werden. Die dadurch entstehenden Schäden werden nicht reparabel sein und in
einer Klimakatastrophe enden. Da hier umfassende Maßnahmen nötig sind, haben mittlerweile
1.354 [1] Regierungen, Parlamente oder Kommunalvertretungen den Klimanotstand ausgerufen. 1
Darunter 73 deutsche Städte, wie Berlin, München, Köln oder Düsseldorf [2].
Wir fordern, dass auch Falkensee aktiv wird und den Klimanotstand ausruft.

2. Klima und Umweltbüro
Wir fordern das Büro für Vielfalt mit einer Person für Klima- und Umweltschutz zu erweitern.
Die Person ist dafür da alle Maßnahmen und Anträge auf Einhaltung des Pariser
Klimaabkommens zu prüfen und gegebenenfalls Einspruch einzulegen, damit Projekte
überarbeitet werden. Zusätzlich sollen Daten zur CO2- Emissionsbilanz, Stromerzeugung,
Stromverbrauch, Wasserverbrauch, Dienstreisen der Stadtverwaltung und Recyclingquote
gebündelt gesammelt, öffentlich bereitgestellt und ausgewertet werden. Damit wird die
Stadtverwaltung transparenter im Bezug auf die Klima- und Umweltpolitik. Des Weiteren soll
das Büro ein eigenes Jahresbudget erhalten, um eigene Projekte im Sinne der Umwelt zu
ermöglichen und CO2- Kompensation zu gewährleisten.
Beispiel: https://t1p.de/kirche-fuer-klima

3. Fahrrad- und Fußverkehr stärken!
Der Fahrrad- und der Fußverkehr sind die einzigen Fortbewegungsarten, die emissionslos
vonstatten gehen. Deshalb fordern wir hier eine besondere Förderung durch die Errichtung
neuer Anlagen und den Ausbau bestehender Anlagen. Im innerstädtischen Verkehr soll der
Schwerpunkt zukünftig auf den nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmern liegen. Aus diesem
Grund fordern wir außerdem die Sperrung der Bahnhofstraße für den motorisierten
Individualverkehr (MIV). Nur ein attraktives Angebot für Fußgänger und Radfahrer lässt die
Menschen vom klimaschädlichen Auto umsteigen.
Des Weiteren sollen Mängel und Schäden an Fuß- und Radwegen regelmäßig systematisch
erfasst und innerhalb eines Vierteljahres beseitigt bzw. behoben werden.

4. Autoverkehr in der Stadt eindämmen!
Der Autoverkehr in der Stadt führt gerade durch das ständige Beschleunigen und Abbremsen
zu sehr vielen Treibhausgasemissionen. Wir fordern deshalb möglichst viele Straßen zu
Tempo-30-Zonen umzubauen, darauf hinführend in Zukunft auf alle städtischen Straßen eine
Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h zu erlassen.

5. Förderung von Carsharing
Als Stadt im Speckgürtel Berlins pendeln viele Falkenseer:innen täglich mit dem Auto nach
Berlin. Da meistens nur eine Person pro Auto fährt, ist dies nicht nur schlecht fürs Klima,
sondern verstopft auch unsere Straßen.
Deshalb fordern wir von der Stadt die Förderung von Mitfahrgelegenheiten, unter anderem
durch das Bereitstellen und/oder Bewerben eines Portals zum Zweck Mitfahrer:innen zu
finden, als auch durch das Schaffen von Anreizen.
Mehr Informationen: https://t1p.de/fff-carpooling

6. Stellplatzsatzung ändern!
Momentan sieht die Stellplatzsatzung vor, dass Einfamilienhäuser mindestens zwei PKW-
Stellplätze besitzen. Dies motiviert Familien fast noch, sich ein zweites Auto anzuschaffen.
Dazu kommt die hohe Anzahl an Stellplätzen, die öffentliche Gebäude nachweisen müssen,
wohingegen die Zahl für nachzuweisende Fahrradabstellplätze sehr gering ausfällt. Wir
fordern eine Überarbeitung der Stellplatzsatzung unter ökologischen Aspekten mit dem Fokus
das Parken im öffentlichen Raum zu reduzieren und die Nutzung des Autos als
Fortbewegungsmittel unattraktiver zu gestalten.

7. Ladestationen für Elektroautos!
Seit einigen Jahren wächst der Markt für E-Mobilität, besonders Elektroautos stehen im Fokus.
In Falkensee fehlt allerdings, abgesehen von der Ladestation vor dem Rathaus, die notwendige
Infrastruktur zum Laden. Wir fordern deshalb das Aufstellen von Elektroladestellen vor mehr
öffentlichen Gebäuden. 

8. ÖPNV
Wir fordern von der Stadt Falkensee eine aktive Beteiligung zum Ausbau des ÖPNV.
Nachmittags sind oft leere Busse unterwegs, während zu Schulbeginn und Schulende die
Busse oft überfüllt sind. Wir wünschen uns daher eine bessere Taktung, um unnötigen CO2-
Ausstoß zu vermeiden und gleichzeitig den ÖPNV attraktiver zu machen. Eine weiter Hilfe, um
den CO2-Ausstoß zu senken wären elektrische Busse. Wir fordern daher, dass sich die Stadt
für den Austausch der jetzigen Busse durch E-Busse einsetzt. Zusätzlich soll die Stadt den Bau von Ladestellen am Busbahnhof ermöglichen. Zu dem fordern wir von der Stadt den Einsatz in
ein bessere Bahnverbindung. Täglich sind viele Berufstätige von Falkensee nach Berlin
unterwegs. Um auch hier CO2-Emissionen zu sparen fordern wir die Stadt Falkensee dazu auf
sich an einer attraktiver Bahnverbindung nach Berlin zu beteiligen. Wir erhoffen uns dadurch,
dass einige Autofahrer:innen so auf die Bahn umsteigen.

9. Ökostrom nicht nur beziehen, sondern auch produzieren!
Seit einigen Jahren bezieht die Stadt Ökostrom. Dies möchten wir an dieser Stelle ausdrücklich
loben. Jedoch plädieren wir dafür auf sämtlichen Gebäuden der Stadt Photovoltaikanlagen zu
installieren, damit die Stadt nicht nur Ökostrom bezieht, sondern diesen auch selbst erzeugt.

10. Mehr Grünflächen im Stadtgebiet schaffen!
Falkensee ist bekannt als Gartenstadt im Grünen. Doch seit Jahren schwindet dieses Grün, um
Platz zu machen für neue Baumaßnahmen. Wir fordern deshalb die Begrünung der Innenstadt.
Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten: Dachgärten/Dachbegrünungen, Fassaden-
begrünungen, Straßenbäume, Stadtparks usw. Bei allen bestehenden städtischen Gebäuden
soll eine Nachbegrünung vollzogen werden. Bei allen neuen städtischen Gebäuden soll eine
maximale Nutzung der Außenflächen für Grünflächen berücksichtigt werden. Des weiteren
sollen alle Straßen mit Straßenbäumen bepflanzt sein. Dazu sollen kleine Stadtparks
eingerichtet werden, wobei auch über den Rückbau versiegelter Flächen nachgedacht werden
soll.
Alle Grünflächen sollen auf Eignung zur Nutzung von Blühstreifen für Insekten geprüft werden.
Die Stadt richtet frei zugängliche Gemeinschaftsgärten sowie auf allen dafür geeigneten
Grünflächen der öffentlichen Hand Blühstreifen für Insekten ein. Die Artenvielfalt der Insekten
ist wichtig für die Funktionalität der Ökosysteme.

11. Ausgleichsflächen für Baumfällungen im Falkenseer Stadtgebiet!
Wenn in Falkensee heute Bäume gefällt werden, können diese in den meisten Fällen nicht im
Falkenseer Stadtgebiet nachgepflanzt werden, da hier die nötigen Flächen fehlen. Wir
fordern, dass zukünftig Ausgleichspflanzungen nur noch im Falkenseer Stadtgebiet vollzogen
werden. Dafür sollen auch die passenden Flächen geschaffen werden.

12. Recyclingpapier nutzen und auf Plastikflaschen
verzichten!
Gerade in der Verwaltung und den Schulen wird täglich enorm viel Papier benötigt und
verbraucht. Wir fordern deshalb zukünftig in allen städtischen Einrichtungen und den Kultur-
und Bildungseinrichtungen nur noch Recyclingpapier zu verwenden. Gerade im Bezug auf die
Stadtverordnetenversammlung und die gesamten Sitzungsunterlagen soll künftig papierlos
gearbeitet werden. Außerdem soll auf den Kauf von Einweg-Plastikflaschen verzichtet werden.

13. Mülltrennung
Wir fordern Mülltrennung in öffentlichen Gebäuden und auf öffentlichen Plätzen. Mehr
Informationen: https://t1p.de/fff-muelltrennung

Plädoyer
Abschließend möchten wir alle Menschen zur Bundestagswahl am 27. September 2021
aufrufen. Gehen Sie demokratisch wählen und machen Sie die Wahl mit Ihrer Stimme zu
einer Klimawahl. Wenn nicht bald gehandelt wird, ist die Klimakatastrophe nicht mehr
abzuwenden.